Die Initiative zur Abschaffung der Uhrzeitumstellung setzt sich seit 2012 für die Abschaffung der Uhrzeitumstellung und Beibehaltung der MEZ (Mitteleurpäische Normalzeit) ein.

Hierzu haben wir bereits mehrere Petitionen eingereicht, was letztlich dazu führte, dass das Thema (endlich) Beachtung findet. Denn: die Uhrzeitumstellung, als auch die falsche Zeit (genannt „Sommer-Zeit“) ist ein krankmachender Faktor.

Unsere Arbeit und Ihre Unterstützung sorgten dafür, dass es im Jahr 2018 zu einer EU-weiten Abstimmung auf der EU-Plattform kam. Man war in Berlin und Brüssel endlich gewillt, die Uhrzeitumstellung zu beenden.

Verschiedene Krisen (u.a. Flüchtlinge, Corona, u.a.m.) führten dazu, dass Thema wieder von der Tagesordnung verschwand. Es wird in den kommenden Monaten weiterhin darum gehen, das Thema voranzubringen.

Die meisten Menschen finden die Zeitumstellung im Frühjahr und Herbst nervig. Hinlänglich bekannt sind mittlerweile auch die negativen Auswirkungen und die Nutzlosigkeit des Unternehmens. Freilich ist die Zeitverstellung vom EU-Parlament bereits beschlossen. Nun droht aber die Einführung anderer, verschiedener „Zeitmodelle“ in den einzelnen EU-Staaten.

Deswegen soll diese Website ein Plädoyer für die Beibehaltung der ganzjährig gültigen Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, „Winterzeit“, „Normalzeit“, „Standardzeit“) sein. Dies soll die Zeitumstellung auf die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) von März bis Oktober ersetzen. Hoffentlich bekommen wir in der EU kein Zeiten-Wirrwarr wie im Deutschland des 19. Jahrhunderts.

Die Historie einer abstrusen Idee

Das zurzeit noch aktuelle Uhrendrehen wurde „uns“ im Jahr 1980 „verordnet“ und brachte uns mit schöner Regelmäßigkeit zweimal im Jahr um den Schlaf.

1980 war aber nicht das erste Mal, dass eine Zeitumstellung eingeführt wurde. Was im ersten Weltkrieg keine Energie-Einsparung brachte, könnte dies doch im Gefolge der Ölkrise bewirken. Dachte unsere Regierung. Und öffnete damit ein neues Kapitel in der   unendlichen Geschichte des Uhrendrehens.

Die Uhrumstellung begann im Jahre 1916. Und auch während des Zweiten Weltkriegs gab es mehrere Verordnungen, die die Sommerzeit an- und wieder abschafften.

In der Nachkriegszeit bis 1949 gab es dann fast jährlich neue Regelungen der Sommerzeit, wo diese mal am 24. Mai, dann am 14. Mai, dann am 6. Mai um 2 Uhr oder 3 Uhr zu beginnen hatte. Es sieht in der Geschichte der Sommerzeit fast so aus, als ob diese sich nach den Wünschen der Politik zu richten hatte und immer dann ihren Puls herab fahren musste, wenn jemand es für opportun hielt.

Kein Wunder also, wenn in Deutschland die Zeitmessung zum Spielball der Bürokraten wurde. Denn für den Lauf der Uhrenzeiger gibt es ein Einheiten- und Zeitgesetz, dessen Paragraph 5 das Bundeswirtschaftsministerium ermächtigt, entsprechende Verordnungen zu erlassen.

Bis 2001 gab es eine „Zeitverordnung“ von 1997, die dann von 2002 von der Sommerzeit-Verordnung ersetzt wurde, die die Sommerzeit auf unbestimmte Zeit „befahl“. Und damit die Zeit sich auch an die für alle verbindlichen gesetzlichen Auflagen hält, wird sie von einer Atomuhr in Braunschweig kontrolliert, die uns allen sagt, was es geschlagen hat.

Spätestens hier könnte sich mancher fragen, was dieser Unsinn bezwecken sollte? Es gibt kein Gesetz, dass die Macht hätte, die Zeit zu kontrollieren. Niemand (mit einigermaßen klarem Verstand), wird das je ins Auge gefasst haben. Aber wofür wird dann dieser Aufwand betrieben, dass es sogar mit einer gesetzlichen Regelung der Zeit einhergeht?

SCHMACKHAFT WURDE DEM BÜRGER DIE ZEITVERSTELLUNG MIT EINER REIHE VON VORTEILEN GEMACHT, DIE KEINE WIRKLICHEN VORTEILE SIND.

Die Hauptbegründung war die Einsparung von Energie. Denn wenn die Menschen mehr Zeit im Tageslicht wach sind und ihren Alltagsgeschäften nachgehen, brauchen wir doch weniger Strom für künstliche Beleuchtung. Aber bis heute gibt es dafür keine überzeugenden Beweise, sondern Untersuchungen, die das Gegenteil belegen. So stellte sich heraus, dass morgens mehr geheizt wird, wodurch sogar mehr Energie verbraucht wird.

Dennoch scheint es immer noch Politiker zu geben, die an das Energie-Argument glauben. Ein unglaublicher Bürokraten-Starrsinn!

Energieeinsparungen? Schauen wir mal in die Studien

Eine vergleichende Studie in den USA hat keinen Spareffekt nachweisen können. Hier wurde 2008 ein Vergleich des Stromverbrauchs von fast 224.000 Haushalten im Bundesstaat Indiana durchgeführt, da dort die Sommerzeit erst 2006 eingeführt worden war. Resultat dieses Vergleichs: Der Stromverbrauch war in den Jahren nach der Einführung der „Sommer-Zeit“ um 1 Prozent angestiegen. Es ergaben sich zwar kleinere Einsparungen im Frühjahr, also zu dem Zeitpunkt kurz nach der Umstellung auf die „Sommer-Zeit„.

Diese wurden aber wieder „aufgefressen“ und überholt durch einen weitaus höheren Stromverbrauch im Spätsommer und Herbst. Ein anderer Faktor, der die Einsparungen zunichte machte und sogar dieses 1 Prozent drauf setzte, waren der erhöhte Heizbedarf in den frühen Morgenstunden (man stand ja eine Stunde „zu früh“ auf) und eine längere Nutzung von Klimaanlagen an heißen Tagen (man ging ja eine Stunde „zu spät“ ins Bett).

Insgesamt stieg die Elektrizitätsrechnung der Population aus Indiana pro Jahr um 8,6 Millionen Dollar. Laut Recherche der Autoren dieses Berichts kamen noch 1,6 bis 5,3 Millionen Dollar für Umweltschäden dazu, die in einem direkten Zusammenhang mit der Umstellung auf die Sommerzeit standen. Näheres zu dieser Studie finden Sie unter Daylight Savings Time. Das „Handelsblatt“ berichtete ebenfalls über diese Arbeit unter Umstellung auf Sommerzeit erhöht Energieverbrauch.

„Schöne lange Sommerabende“ – Wie bitte?

„Aber es gibt doch auch noch andere Vorteile, die wirklich Vorteile sind, oder?“ – so sagen manche. Da ist zu Fragen: Was denn? Die schönen langen Abende zum Beispiel. Dabei ist die Tageslichtdauer im Sommer sowieso länger als im Winter!

Wenn im Hochsommer die Sonne um 3:30 Uhr Normalzeit aufgeht, dann ist das unter den Bedingungen der Sommerzeit erst um 4:30 der Fall. Das heißt, dass Leute, die um diese Zeit aufstehen müssen, mit der Sonne aufstehen, was bei der Normalzeit nicht der Fall wäre. Bei Normalzeit würde die Sonne schon seit einer Stunde scheinen.

Dementsprechend verschiebt sich der Sonnenuntergang von circa 21:00 Uhr auf 22:00 Uhr — was natürlich hinten und vorne nicht stimmt, denn die Sonne geht weder früher auf, noch später wieder unter. Wir haben nur die Zeit verstellt.

Der Abend wird „anscheinend“ eine Stunde länger. Wer daran gewöhnt ist, etwas früher ins Bett zu gehen, geht bei vollem Sonnenschein ist Bett, wenn er sich nach der Atomuhr in Braunschweig richtet.

Das Tolle an der ganzen Sache ist (und hier ist der Vorteil), dass abendliche Freizeitaktivitäten viel länger bei Tageslicht erfolgen können, begleitet von angenehmen Außentemperaturen. Doch dass die Menschen durch die Phasen-Verschiebung aktiver sind und gesünder leben, konnte bisher keine wissenschaftliche Arbeit beweisen.

Einige Zeitgenossen wenden ein, der Jetlag durch das Fliegen schade uns ja auch nicht. Doch dabei wird vergessen, dass wir unsere Uhren beim Wechsel in eine andere Zeitzone der dortigen Tageslicht-Phase anpassen.

Die Zeitumstellung fällt weg – doch was kommt danach?

Im Jahr 2005 gab es eine Anfrage der FDP-Fraktion, ob es eine Energieeinsparung durch die Zeitumstellung gäbe. Bei der Beantwortung der Frage musste die Bundesregierung zugeben, dass das nicht der Fall sei. Der Grund für die fehlende Einsparung kommt aber von der Regierung selbst: Das Umweltbundesamt erklärte, dass die Einsparungen an Strom für Beleuchtung „überkompensiert“ wird durch den Mehrverbrauch an Heizenergie, die durch die Vorverlegung der Hauptheizzeit benötigt wird.

Besonders grotesk wird es jetzt: Energiesparlampen, die eigentlich das machen sollten, was ihr Name verspricht, sind der Grund für eine weitere Erhöhung des Stromverbrauchs, da sie überproportional häufig zum Einsatz kommen. Näheres dazu: Die Sommerzeit bringt nichts vom „Stern“ 2009.
Haben wir es hier mit einem Schildbürgerstreich zu tun? Es sieht fast so aus. Nur, dass ein besonders wichtiger Punkt, noch nicht in Betracht gezogen wurde: Die kleine Zeitverschiebung von nur einer Stunde hat auch gesundheitliche Auswirkungen.

Warum aber dann nicht für immer auf Normalzeit (MEZ) umstellen und die Sommerzeit (MESZ) abschaffen?

Erklärung der Politiker: Man hält an der Zeitumstellung fest, so lange die EU an ihr festhalte.

Dieses Argument ist aber seit dem März 2019 passé. Denn da beschloss das EU-Parlament auf Vorschlag der EU-Kommission mit großer Mehrheit , die Zeitumstellung ab 2022 abzuschaffen. Das war schon mal ein Riesenschritt in die richtige Richtung, der jedoch die Regelungen der Mitgliedsstaaten offen lässt. So kann jedes Land seine eigene Zeitskala einrichten, auch die gesundheitsschädliche und nervige Sommerzeit. Wie diese Entscheidungen aussehen könnten, war bis zum Frühjahr 2021 noch nicht abzuschätzen. Denn schon vor der Corona-Krise waren die Ambitionen des Europäischen Rates, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen, nur sehr gering entwickelt. Als die Pandemie einsetzte, fiel der Punkt erst mal ganz unter den Tisch.

Der Traum von der „gesunden Sommerzeit“

Jeder Mensch (das Gleiche gilt auch für Tiere) hat einen chronobiologischen Rhythmus. Dieser passt sich auf natürliche Weise den Jahreszeiten mit ihren Sonnenverläufen an. Dabei entscheidend ist aber, ob wir morgens oder abends mehr Tageslicht abbekommen. Für die Einstellung in den Aktivitäts-Modus brauchen wir morgens mehr Licht, sodass wir auch abends entsprechend früher einschlafen können.

Frühaufsteher profitieren von einer geringen Licht-Exposition am Abend. Doch die Sommerzeit beschert uns genau die umgekehrte Tageslichtverhältnisse. Die Folge ist ein erschwertes Einschlafen und daher auch ein Schlafmangel. Diese Verhältnisse entsprechen in etwa denen im westlichen Teil der Zeitzone. Zu wenig Schlaf schwächt übrigens auch das Immunsystem, wodurch sich gerade in der Corona-Pandemie erhebliche Gefahren ergeben.

Aus diesen Gründen hat die Umstellung auf Sommerzeit laut Psychologen und Medizinern eine Reihe von negativen Auswirkungen auf den Organismus. Das oft gehörte Argument, es gäbe keine wissenschaftlichen Daten über die Schädlichkeit der Uhrumstellung, zeugt bestenfalls von Unkenntnis. Gerade die Befunde zur Grundlagenforschung zur inneren Uhr bekräftigen die Befürwortung der Sommerzeitabschaffung.

Besonders große Schwierigkeiten haben die Menschen mit Schlafstörungen und organischen Beschwerden (siehe auch: Zu wenig Schlaf durch die Zeitumstellung).

Warum die Sommerzeit uns krank macht. Rechts das Video dazu:

Eine Arbeit aus dem Jahr 2007 aus der Ludwig-Maximilian-Universität München zeigt, dass die initiale Umstellung im Frühjahr auf die Sommerzeit ein Problem für den menschlichen circadianen Rhythmus darstellt, der sich nicht an diese Umstellung anpassen kann. Eine Mutter aus Bayern beschreibt das in einem Leserbrief sehr anschaulich: Zombies am Frühstückstisch.

Auch der sonst übliche Anpassungsprozess des Organismus an die saisonalen Veränderungen der Lichtverhältnisse wird durch die Umstellung auf die Sommerzeit empfindlich gestört. Und diese Störungen können unter Umständen auch auf andere biologische Prozesse im menschlichen Körper einen nachhaltigen Einfluss haben (The human circadian clock’s seasonal adjustment is disrupted by daylight saving time). Mehr dazu auch im Beitrag: Diabetes & Übergewicht durch die Sommerzeit?

Wie weit diese „anderen biologischen Prozesse im menschlichen Körper“ gehen können, zeigt ein Artikel aus dem „New England Journal of Medicine“. Hier sehen die Autoren einen signifikanten Anstieg von Herzinfarkten während der Sommerzeit. Sie sagen: „Die Häufigkeit von akuten Herzinfarkten war in den ersten drei Wochen nach der Umstellung auf die Sommerzeit signifikant erhöht“. In diesem kurzen Zeitraum gab es eine Erhöhung der Infarktraten von 5,1 Prozent, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr mit dem bloßen Zufall zu erklären ist (Shifts to und from Daylight Saving Time und Incidence of Myocardial Infarction). Auch eine Langzeitanalyse DAK-Krankenkasse sieht einen Zusammenhang zwischen der Zeitumstellung im Frühjahr und Herzinfarkten.

Zahlreiche Schlafforscher kritisieren mittlerweile die Zeitumstellung und vor allem auch die „unnatürliche“ Sommerzeit. Auch der deutsche Arzt Hubertus Hilgers, weist immer wieder auf die negativen Folgen der Sommerzeit hin. Und: Die Sommerzeit ist eben NICHT die Normalzeit. Die Normalzeit ist die „Winterzeit“. Auswirkungen der „ständigen Sommerzeit“ zeigen sich u.a. in Russland, wie der Arzt H. Hilgers im Beitrag „Schlafmangel beeinflusst die Gene“ ausführt. Und in Russland zeigte man sich von diesen Informationen überzeugt: Russland kehrt zur „Winterzeit“ zurück.

Ob das Argument von der Übermüdung durch Schlafmangel und einem daraus folgenden erhöhten Risiko für Unfälle und gravierenden Fehlentscheidungen stichhaltig ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen und Untersuchungsergebnisse. Einen Zusammenhang kann man sehen.

Fazit

In vielen Bereichen des privaten Lebens und des Arbeitslebens ist die Zeitumstellung eine unnütze und unnötige Mehrbelastung, die, wenn falsch gehandhabt oder vergessen wird, empfindliche Konsequenzen mit sich bringen kann.

Die Zeitverstellung bringt nicht nur nach der Umstellung im Frühjahr mehr Herzinfarkte und Unfallopfer mit Todesfolge. Das dauerhaft falsche Zeitsignal beschert uns automatisch einen „Mini-Jetlag“ mit fatalen Folgen für die Gesundheit. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag: Warum die Sommerzeit uns krank macht.

Es reicht aber nicht „nur“ dafür zu sein, die Zeitumstellung abzuschaffen. „Wir“ (das Volk), müssen unsere gewählten Vertreter auch dazu auffordern. Hierzu gibt es das Instrument der Petition.

Wir hatten unter der Leitung des Arztes Hubertus Hilgers bereits im Jahr 2013 auf OpenPetition.de eine Petition gestartet, die an die Abgeordneten des Deutschen Bundestag gerichtet war. Die Petition wurde durch Herrn Hilgers beim Petitionsausschuss des deutschen Bundestages eingereicht.

In den folgenden Jahren folgten weitere Petitionen und Unterschriften-Aktionen (inklusive viel Presse-Arbeit, sowie zahlreiche Gespräche mit Abgeordneten in Berlin und Brüssel).

Diese Arbeit führte dann zu mehreren Anhörungen und Debatten in Brüssel, sowie zu der öffentlichen Abstimmung auf der EU-Plattform im Jahr 2018. Seitdem ist es sehr still geworden. Dies liegt u.a. an der Flüchtlingskrise der Regierungsumbildung in Berlin 2017, sowie vor allem an der Corona-Krise seit dem März 2020. Seitdem findet das Thema bei den Abgeordneten kaum noch Beachtung, da man generell der Auffassung zu sein scheint, dass wir „andere Probleme“ hätten.

Dabei zeigen die Studien eines ganz klar: Die falsche Zeit (genannt „Sommer-Zeit“) macht krank und fördert Schlafmangel. Wenn dies keine Argumente sind, den Unsinn mit der Zeitumstellung sofort zu beenden, was dann?

Wir bleiben jedenfalls für Sie weiter am Ball und werden nicht locker lassen!

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 31.07.2021 aktualisiert.

Energieeinsparungen? Pustekuchen!

Eine vergleichende Studie in den USA hat keinen Spareffekt nachweisen können. Hier wurde 2008 ein Vergleich des Stromverbrauchs von fast 224.000 Haushalten im Bundesstaat Indiana durchgeführt, da dort die Sommerzeit erst 2006 eingeführt worden war. Resultat dieses Vergleichs: Der Stromverbrauch war in den Jahren nach der Einführung der „Sommer-Zeit“ um 1 Prozent angestiegen. Es ergaben sich zwar kleinere Einsparungen im Frühjahr, also zu dem Zeitpunkt kurz nach der Umstellung auf die „Sommer-Zeit„. Diese wurden aber wieder „aufgefressen“ und überholt durch einen weitaus höheren Stromverbrauch im Spätsommer und Herbst. Ein anderer Faktor, der die Einsparungen zunichte machte und sogar dieses 1 Prozent drauf setzte, waren der erhöhte Heizbedarf in den frühen Morgenstunden (man stand ja eine Stunde „zu früh“ auf) und eine längere Nutzung von Klimaanlagen an heißen Tagen (man ging ja eine Stunde „zu spät“ ins Bett).

Insgesamt stieg die Elektrizitätsrechnung der Population aus Indiana pro Jahr um 8,6 Millionen Dollar. Laut Recherche der Autoren dieses Berichts kamen noch 1,6 bis 5,3 Millionen Dollar für Umweltschäden dazu, die in einem direkten Zusammenhang mit der Umstellung auf die Sommerzeit standen. Näheres zu dieser Studie finden Sie unter Daylight Savings Time. Das „Handelsblatt“ berichtete ebenfalls über diese Arbeit unter Umstellung auf Sommerzeit erhöht Energieverbrauch.

„Schöne lange Sommerabende“ – Wie bitte?

„Aber es gibt doch auch noch andere Vorteile, die wirklich Vorteile sind, oder?“ – so sagen manche. Da ist zu Fragen: Was denn? Die schönen langen Abende zum Beispiel. Denn die Tageslichtphase liegt im Sommer zeitlich gesehen günstiger. Wenn im Hochsommer die Sonne um 3:30 Uhr Normalzeit aufgeht, dann ist das unter den Bedingungen der Sommerzeit erst um 4:30 der Fall. Das heißt, dass Leute, die um diese Zeit aufstehen müssen, mit der Sonne aufstehen, was bei der Normalzeit nicht der Fall wäre. Bei Normalzeit würde die Sonne schon seit einer Stunde scheinen.

Dementsprechend verschiebt sich der Sonnenuntergang von circa 21:00 Uhr auf 22:00 Uhr — was natürlich hinten und vorne nicht stimmt, denn die Sonne geht weder früher auf, noch später wieder unter. Wir haben nur die Zeit verstellt.

Der Abend wird „anscheinend“ eine Stunde länger. Wer daran gewöhnt ist, etwas früher ins Bett zu gehen, geht bei vollem Sonnenschein ist Bett, wenn er sich nach der Atomuhr in Braunschweig richtet.

Das Tolle an der ganzen Sache ist (und hier ist der Vorteil), dass abendliche Freizeitaktivitäten viel länger bei Tageslicht erfolgen können, begleitet von angenehmen Außentemperaturen. Kein Wunder also, wenn die Stromrechnungen und der Benzinverbrauch in die Höhe schnellen. Denn niemand bleibt mehr zu Hause und nutzt die Zeit mit den Sachen, die Strom und Benzin verbrauchen. Offensichtlich haben diese Vorteile mit geholfen, das Konzept der Energieeinsparung ad absurdum zu führen.

Die Zeitumstellung fällt weg – doch was kommt danach?

Im Jahr 2005 gab es eine Anfrage der FDP-Fraktion, ob es eine Energieeinsparung durch die Zeitumstellung gäbe. Bei der Beantwortung der Frage musste die Bundesregierung zugeben, dass das nicht der Fall sei. Der Grund für die fehlende Einsparung kommt aber von der Regierung selbst: Das Umweltbundesamt erklärte, dass die Einsparungen an Strom für Beleuchtung „überkompensiert“ wird durch den Mehrverbrauch an Heizenergie, die durch die Vorverlegung der Hauptheizzeit benötigt wird.

Besonders grotesk wird es jetzt: Energiesparlampen, die eigentlich das machen sollten, was ihr Name verspricht, sind der Grund für eine weitere Erhöhung des Stromverbrauchs, da sie überproportional häufig zum Einsatz kommen. Näheres dazu: Die Sommerzeit bringt nichts vom „Stern“ 2009.
Haben wir es hier mit einem Schildbürgerstreich zu tun? Es sieht fast so aus. Nur, dass ein besonders wichtiger Punkt, noch nicht in Betracht gezogen wurde: Die kleine Zeitverschiebung von nur einer Stunde hat auch gesundheitliche Auswirkungen.

Warum aber dann nicht für immer auf Normalzeit (MEZ) umstellen und die Sommerzeit (MESZ) abschaffen?

Erklärung der Politiker: Man hält an der Zeitumstellung fest, so lange die EU an ihr festhalte.

Dieses Argument ist aber seit dem März 2019 pas¬sé. Denn da beschloss das EU-Parlament auf Vorschlag der EU-Kommission mit großer Mehrheit , die Zeitumstellung ab 2022 abzuschaffen. Das war schon mal ein Riesenschritt in die richtige Richtung, der jedoch die Regelungen der Mitgliedsstaaten offen lässt. So kann jedes Land seine eigene Zeitskala einrichten, auch die gesundheitsschädliche und nervige Sommerzeit. Wie diese Entscheidungen aussehen könnten, war bis zum Frühjahr 2021 noch nicht abzuschätzen. Denn schon vor der Corona-Krise waren die Ambitionen des Europäischen Rates, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen, nur sehr gering entwickelt. Als die Pandemie einsetzte, fiel der Punkt erst mal ganz unter den Tisch.